Kreativmobil auf dem Kunstmarkt 1978
Das Kreativmobil, ein speziell zur Kunstwerkstatt umgestalteter Linienbus mit über 650.000 km „auf dem Buckel“, kam aus Dortmund und zog schon auf dem Weg nach Duisburg die Blicke der Autofahrer und dann der Passanten und Besucher des Kunstmarktes auf sich. Besucher sahen am Bus die Entstehung eines Siebdruckes von der evangelischen Kirche wenige Meter weiter. Sie wurden nach allen Regeln der Kunst fachmännisch angeleitet, selbst so etwas herzustellen.
Dem standen die Studenten aus Aachen, die mit ihrer Dozentin angereist waren und den Druck von Radierungen vorführten, in nichts nach. Überall zeigten Künstler ihr Handwerk und sorgten für dicke Menschentrauben um ihren Stand herum.
Das Kreativmobil war ein richtiger Magnet. Wer nicht auf dem Kunstmarkt war, wird sich darunter schwerlich etwas vorstellen können.
Das Kreativmobil war das Ergebnis einer Abschlussarbeit der FH Dortmund, Fachbereich Design. Die beiden Schöpfer des Kreativmobils, Manfred Gerding und Lothar Göbel gingen davon aus, dass kreative Freizeitgestaltung, deren große Bedeutung unbestritten war und ist, für bestimmte Gesellschaftsgruppen ein organisatorisches Problem darstellt. Indem man zu diesen Gruppen fährt, erreicht man sie auch z.B. in Stadtrandgebieten, ländlichen Regionen usw. Mit dem häufigen Standortwechsel ergibt sich automatisch ein größerer Wirkungsbereich. Die Unterweisung durch Fachpersonal ist wichtig, um Misserfolge und Frustrationen bei den Teilnehmern der Kurse zu verhindern, die das Ergebnis gefährden. Der Mensch muss nicht nur auf den Beruf vorbereitet werden, sondern auch auf seine Freizeit. Dafür kann er ja schon die Freizeit nutzen, die er neben dem Beruf oder der Hausarbeit etc. hat. Man kann nicht früh genug damit anfangen. Anregungen in großer Zahl bot auch der Kunstmarkt auf dem Marktplatz.